Hast du schon einmal bemerkt, dass sich deine Schmerzen nach dem Verzehr von scharfen Speisen leichter anfühlen? In diesem Artikel erfährst du, wie die Schärfe von Chilis zur Schmerzlinderung beitragen kann und welche Rolle Capsaicin dabei spielt. Bitte beachte, dass du bei Schmerzen ärztlichen Rat aufsuchen solltest und dieser Artikel maximal als Impulsgeber dienen sollte, um die richtigen Fragen zu stellen.
Inhalt
Capsaicin und seine Eigenschaften
Capsaicin ist der Wirkstoff, der für die Schärfe von Chilis verantwortlich ist. Die chemische Struktur von Capsaicin besteht aus einer Kette von Kohlenstoff-, Wasserstoff- und Sauerstoffatomen. Je höher der Capsaicin-Gehalt in einer Chili-Sorte ist, desto schärfer ist sie. Die Schärfe wird auf der Scoville-Skala gemessen, die angibt, wie viel Capsaicin in einer bestimmten Chili-Sorte enthalten ist. Wenn du zu scharf gegessen hast, dann schaue dich hier um: Schärfe von Chilis mildern – Was tun nach dem Essen?
Erfolge und wissenschaftliche Erkenntnisse:
Capsaicin lindert nachweislich Schmerzen bei verschiedenen Erkrankungen. Studien haben ergeben, dass die Behandlung mit einem 8%igen Capsaicin-Pflaster bei diabetischer peripherer Neuropathie eine Schmerzlinderung bewirken und die Nervendichte und -funktion durch Nervenregeneration wiederherstellen kann nicht-erfrierenden Kälteverletzungen und Chemotherapie-induzierter peripherer Neuropathie.
Es gibt jedoch auch Berichte über die problematische Verwendung von Capsaicin-Pflastern zur Schmerzlinderung während der Wehen.
In einer zufallskontrollierten Studie wurde festgestellt, dass ein 0,0125%iges Capsaicin-Pflaster an Akupunkturpunkten eine Schmerzlinderung bei Kniearthrose bewirkt. Insgesamt hat sich Capsaicin als vielversprechendes Mittel zur Schmerzlinderung bei bestimmten Erkrankungen erwiesen, doch sind weitere Forschungen erforderlich, um die Wirksamkeit und die möglichen Nebenwirkungen vollständig zu verstehen.
Wirkmechanismus von Capsaicin
Capsaicin wirkt, indem es die Schmerzrezeptoren (TRPV1) in deinem Körper aktiviert. Wenn diese Rezeptoren aktiviert werden, setzen sie eine Substanz namens „Substanz P“ frei, die eine Entzündungsreaktion auslöst. Anschließend wird die Substanz P erschöpft, was zu einer Schmerzlinderung führt.
Anwendung von Capsaicin in der Schmerztherapie
Capsaicin kann auf verschiedene Weise zur Schmerzlinderung angewendet werden:
- Topische Anwendungen: Capsaicin-Cremes und -Gels können direkt auf die Haut aufgetragen werden, um Schmerzen zu lindern. Capsaicin-Pflaster sind ebenfalls eine Option und können für eine kontinuierliche Schmerzlinderung sorgen.
- Injektionen und Implantate: In einigen Fällen kann Capsaicin auch injiziert oder als Implantat verwendet werden, um Schmerzen zu behandeln.
- Orale Einnahme: Die Einnahme von Capsaicin in Form von Kapseln oder Tabletten kann ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen.
Behandelbare Schmerzzustände mit Capsaicin
Capsaicin kann bei verschiedenen Schmerzzuständen eingesetzt werden:
- Neuropathische Schmerzen: Capsaicin kann bei der Behandlung von neuropathischen Schmerzen, die durch Nervenschäden verursacht werden, helfen.
- Muskelschmerzen und Verspannungen: Capsaicin kann zur Linderung von Muskelschmerzen und Verspannungen beitragen.
- Arthrose und Gelenkschmerzen: Bei Gelenkschmerzen, wie sie bei Arthrose auftreten, kann Capsaicin ebenfalls helfen.
- Kopfschmerzen und Migräne: Die Anwendung von Capsaicin kann auch bei Kopfschmerzen und Migräne Linderung verschaffen.
Vorteile und Risiken der Capsaicin-Schmerztherapie
Capsaicin bietet einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Schmerzmitteln, da es eine natürliche Alternative ist und langfristige Schmerzlinderung bieten kann. Allerdings gibt es auch mögliche Nebenwirkungen, wie Hautreizungen oder Brennen bei topischer Anwendung. Deshalb ist es wichtig, bei der Anwendung von Capsaicin vorsichtig zu sein und mögliche Nebenwirkungen im Auge zu behalten.
Den Studien zufolge können Capsaicin-Pflaster einige potenzielle Nebenwirkungen haben. In einem Fallbericht wurde festgestellt, dass Capsaicin-Pflaster, die auf den unteren Rücken geklebt wurden, die Epiduralanalgesie während der Wehen und die Spinalanästhesie bei der Naht eines Dammrisses aufgrund von Ödemen und Erythemen der Haut verhinderten. In einem anderen Fallbericht wurde jedoch festgestellt, dass bei zwei Patienten nach der Anwendung von Capsaicin-Pflastern bei persistierendem postoperativem Schmerzsyndrom im Brustbereich eine zufrieden stellende Schmerzlinderung ohne Nebenwirkungen erzielt wurde. In einem Übersichtsartikel wurde festgestellt, dass die systemische Absorption des Capsaicin-Pflasters (8 %) minimal ist, was zu weniger systemischen Nebenwirkungen führt als bei oralen Erstlinienmedikamenten . Insgesamt können Capsaicin-Pflaster zwar einige potenzielle Nebenwirkungen haben, doch gelten sie im Allgemeinen als sicher und gut verträglich.
Zusammenfassend zeigt die Schmerzlinderung durch Chili-Schärfe, dass Capsaicin eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln sein kann. Mit verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und der Fähigkeit, eine Vielzahl von Schmerzzuständen zu behandeln, bietet Capsaicin eine natürliche und effektive Möglichkeit zur Schmerzlinderung. Dennoch ist es wichtig, bei der Anwendung von Capsaicin vorsichtig zu sein und auf mögliche Nebenwirkungen zu achten. In Zukunft könnte die Forschung rund um Capsaicin und seine Wirkung auf Schmerzen weiter voranschreiten und neue, innovative Behandlungsmethoden ermöglichen.
Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9643187/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8418325/
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