Chili anpflanzen von A bis Z

Chilis anpflanzen

Du möchtest selbst Chilis anpflanzen, aber weißt nicht genau, wie das geht?


In dem ausführlichen Leitfaden erfährst du Schritt für Schritt, wie du Chili-Samen beschaffst, sie zum Keimen bringst und richtig aussäst. Außerdem geben wir dir wertvolle Tipps zu Standort, Töpfen, Bewässerung, Sonneneinstrahlung, Pikieren, Beschneiden und Düngen, damit deine Chilis kräftig wachsen und reiche Ernte bringen. Erfahre, wann und wie du dein Chilis ernten kannst und welche vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten es für die scharfen Früchte gibt. Abschließend verraten wir dir, wie du entscheiden kannst, ob du deine Chili-Pflanzen überwintern möchtest und wie du sie richtig auf die nächste Wachstumsperiode vorbereitest. Mehr dazu:

Um alles parat zu haben, was du benötigst, habe ich dir eine Übersicht zusammengestellt: Chili Anzuchtset

Chili ernten
Chilis Aussaat, Jahreszeit, Zeitpunkt

1. Chili Samen beschaffen

Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder kaufst du Chili Samen im Handel oder du gewinnst sie aus frischen oder getrockneten Chilis. Getrocknete Chili-Samen einpflanzen ist einfach. Achte darauf, dass die Samen von gesunden, reifen Früchten stammen und möglichst sortenrein sind. Für Anfänger empfehlen wir, mit leichter zu kultivierenden Sorten wie Jalapeno oder Cayenne zu beginnen.


2. Chili Samen keimen lassen und Aussaat

Bevor du die Chili Samen aussäst, kannst du sie 24 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen, um die Keimung zu beschleunigen. Anschließend säst du die Samen in Chili Erde oder Kokossubstrat aus. Achte darauf, dass die Samen gut mit Erde bedeckt sind und die Töpfe ausreichend Drainage haben. Stelle die Töpfe an einen warmen, hellen Ort und halte das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Nach ein bis vier Wochen sollten die Samen keimen. Mehr dazu: Wann Chilis anpflanzen?

Wenn du das ganze etwas professioneller angehen möchtest, kannst du dich zwischen der direkten Aussaat, der Keimbeutelmethode und der Keimung in der Anzuchtschalen/Mini-Gewächshäu informieren und entscheiden.

Die direkte Aussaat ist in der Regel am einfachsten und erfordert kein Umpflanzen. Sie ist jedoch anfälliger für Krankheiten, Schädlinge und schlechte Bedingungen wie extreme Temperaturen und Feuchtigkeit.

Die Keimbeutel-Methode ermöglicht eine bessere Kontrolle über die Bedingungen und hat eine höhere Erfolgsrate, benötigt jedoch mehr Aufmerksamkeit und vorsichtiges Umpflanzen.

Anzuchtschalen oder Mini-Gewächshäuser bieten ebenfalls eine gute Kontrolle über die Bedingungen und eine hohe Erfolgsrate, können aber etwas teurer sein und erfordern ebenfalls Umpflanzen. Sie bieten jedoch Schutz vor Krankheiten und Schädlingen und sind platzsparend.

Die Vor- und Nachteile haben wir dir in einer übersichtlichen Tabelle zusammengestellt


3. Richtigen Standort finden

Chilis lieben Wärme und Licht. Wähle daher einen sonnigen, windgeschützten Standort um deine Chili anzupflanzen. Als Pflanzgefäße eignen sich Töpfe oder Kübel mit mindestens 20 cm Durchmesser und ausreichender Drainage, um Staunässe zu vermeiden. Verwende hochwertige Blumenerde oder spezielle Chili-Erde, um den Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten. Achte darauf die Jungpflanzen noch nicht in die pralle Sonne zu stellen.

Die richtige Chili-Erde finden

Deine Chili-Pflanzen nehmen ihre Nährstoffe fast ausschließlich aus der Erde zu sich. Entsprechend wichtig ist es, die richtige Erde zu wählen.

Töpfe und Pflanzkästen

Die Töpfe sind wichtig, da bei zu wenig Drainage oder falschen Durchmesser du mehr Arbeit haben wirst und die Gefahr von Schimmel besteht.


4. Richtig gießen und auf Sonneneinstrahlung achten

Chili-Pflanzen benötigen in der Wachstumsphase regelmäßige Wassergaben. Gieße sie, wenn die Erde leicht angetrocknet ist, aber vermeide Staunässe. In der Blüte- und Fruchtphase dürfen die Pflanzen etwas trockener gehalten werden. Achte darauf, dass deine Chilis mindestens 6 Stunden direkte Sonneneinstrahlung täglich erhalten, um kräftige Pflanzen und reiche Ernte zu fördern. Faustformel: Gieße die Pflanzen, wenn die oberen 2-3 cm des Bodens trocken sind. Stecke deinen Finger in den Boden, um die Feuchtigkeit zu überprüfen.

So oft solltest du deine Chilis gießen:

Keimlingealle 2-3 Tage gießen (Die Erde sollte feucht bleiben)
Jungpflanzenalle 3-4 Tage gießen
Ausgewachsene Pflanzenalle 5-7 Tage gießen
Wir haben dir eine ausführliche Gießanleitung mit hilfreichen Tipps zusammengestellt. Wie oft Chili gießen?

Schimmel vermeiden: Die Ursache für Schimmel in und auf Blumenerde ist Feuchtigkeit, mangelnde Belüftung & schlechte Drainage. Um Schimmel loszuwerden solltest du erst gießen, wenn die oberste Schicht trocken ist, für Luftzirkulation sorgen oder sogar in torffreie und luftige Erde umtopfen.


Tipp: Vorbereitung auf deinen Chili-Anbau für 2024

5. Pikieren und Beschneiden

Sobald deine Chili-Pflanzen mehrere Blattpaare entwickelt haben, ist es Zeit, sie zu pikieren. Dabei werden sie vorsichtig aus dem Anzuchttopf genommen und in größere Töpfe umgepflanzt. Achte darauf, die Wurzeln nicht zu beschädigen. Beschneide die Pflanzen regelmäßig, um ein buschiges Wachstum und eine höhere Ernte zu erreichen. Entferne dabei schwache oder kranke Triebe und kürze überlange Äste ein.

Wann beschneiden:

  1. Im frühen Wachstumsstadium, wenn die Pflanze etwa 20-30 cm groß ist, kannst du sie zum ersten Mal beschneiden, um ein buschiges Wachstum anzuregen.
  2. Während der Wachstums- und Fruchtperiode solltest du regelmäßig beschneiden, um ein kompaktes Wachstum zu erhalten und mehr Energie in die Fruchtbildung zu lenken.
  3. Vor der Überwinterung ist ein Rückschnitt hilfreich, um die Pflanze auf die Ruhephase vorzubereiten und Platz in der Überwinterungsstätte zu sparen.

Woran erkennen:

  1. Die Pflanze hat lange, schwache Triebe, die an Stabilität und Kraft fehlen.
  2. Es gibt abgestorbene oder kranke Äste, die entfernt werden sollten, um die Gesundheit der Pflanze zu erhalten.
  3. Die Pflanze ist zu dicht gewachsen und benötigt eine bessere Belüftung, um Schädlings- oder Krankheitsbefall zu verhindern.

So beschneidest du Chilis richtig:

  1. Verwende eine scharfe, saubere Schere oder ein Messer, um die Äste zu kürzen. Achte darauf, die Pflanze nicht zu quetschen oder zu verletzen.
  2. Schneide die Triebe etwa 0,5 cm oberhalb eines Blattpaares oder einer Verzweigung ab. Dadurch wird neues Wachstum angeregt und die Pflanze bleibt kompakt.
  3. Entferne schwache, kranke oder abgestorbene Äste vollständig, um die Gesundheit der Pflanze zu erhalten.
  4. Lichte die Pflanze aus, indem du überkreuzende Äste und solche, die zur Mitte der Pflanze wachsen, entfernst. Dadurch erhält die Pflanze eine bessere Belüftung und ist weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten.
  5. Achte darauf, nicht mehr als ein Drittel der gesamten Pflanze auf einmal zu entfernen, um den Stress für die Pflanze zu minimieren.

Vergiss nicht, nach dem Beschneiden die Pflanze gut zu pflegen, indem du sie regelmäßig gießt und düngst. So wird sie sich schnell erholen und kräftig weiterwachsen.

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6. Chilis richtig düngen

Das Düngen ist ein wichtiger Bestandteil beim Chili anpflanzen. Dünge deine Chili-Pflanzen alle zwei bis vier Wochen mit einem ausgewogenen Flüssigdünger oder einem speziellen Chili-Dünger. Achte darauf, dass der Dünger genügend Phosphor und Kalium enthält, um die Blüten- und Fruchtbildung zu unterstützen. Vermeide jedoch stickstoffbetonte Dünger, da diese eher das vegetative Wachstum fördern und zu weniger Früchten führen können. Ich nutze einen Bio-Dünger für Tomaten, welcher gute Nährstoffe für Chilipflanzen mitbringt. Hier ein Link zu Amazon: https://amzn.to/3H7PL87

Wann düngen?

a. Vor der Aussaat: Mische Kompost oder gut verrotteten Mist in den Boden, um eine gute Nährstoffgrundlage für die jungen Pflanzen zu schaffen.

b. Nach dem Umpflanzen: Beginne mit dem Düngen, etwa 2-3 Wochen nach dem Umpflanzen der Chili-Setzlinge ins Freiland oder in größere Töpfe.

c. Während der Wachstums- und Fruchtperiode: Dünge die Pflanzen regelmäßig, um ein gesundes Wachstum und eine reiche Ernte zu unterstützen.

Womit düngen?

a. Organische Dünger: Kompost, gut verrotteter Mist, Algen- oder Fischemulsionen sind gute organische Dünger für Chilis. Sie versorgen die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen und verbessern gleichzeitig die Bodenstruktur.

b. Langzeitdünger: Langzeitdünger wie Pellets oder Stäbchen sind praktisch, da sie die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum kontinuierlich freisetzen.

c. Flüssigdünger: Flüssigdünger, der speziell für Gemüsepflanzen oder Chilis entwickelt wurde, kann den Nährstoffbedarf während der Wachstums- und Fruchtperiode decken. Achte darauf, dass der Dünger ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) hat, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten.

Wie oft düngen?

a. Bei Verwendung von organischem Dünger: Dünge alle 4-6 Wochen während der Wachstums- und Fruchtperiode.

b. Bei Langzeitdünger: Befolge die Anweisungen des Herstellers, da die Freisetzung der Nährstoffe je nach Produkt variiert.

c. Bei Flüssigdünger: Dünge alle 2-4 Wochen während der Wachstums- und Fruchtperiode, indem du den Dünger gemäß den Anweisungen des Herstellers mit Wasser verdünnst und die Pflanzen gießt.


7. Chilis ernten

Deine Chilis sind reif, wenn sie ihre endgültige Farbe angenommen haben und sich leicht vom Stiel lösen lassen. Schneide sie vorsichtig mit einer Schere oder einem Messer ab, um die Pflanze nicht zu beschädigen. Du kannst die geernteten Chilis frisch verwenden, trocknen, einfrieren oder zu verschiedenen Produkten wie Chilipulver, Chiliflocken, Chilisauce oder eingelegten Chilis verarbeiten. In einer Tabelle findest du zahlreiche weitere Verwendungsmöglichkeiten für deine scharfen Früchte.

Wir haben dir eine ausführliche Chili richtig trocknen-Anleitung zusammengestellt.

Getrocknete Chilis passen gut in Chili con Carne.


9. Überwinterung der Chili-Pflanzen

Wenn du mehrjährige Chili-Sorten angebaut hast, kannst du sie überwintern und im nächsten Jahr erneut ernten. Das ist jedoch mit etwas Risiko verbunden, dass die Pflanzen das nicht überleben, entsprechend überlege es dir gut, ob du sie überwintern möchtest oder im nächsten Jahr einfach neue Chili anpflanzen willst. Dann könntest du auch neue Chilisorten ausprobieren. Überlege, ob du genügend Platz und geeignete Bedingungen für die Überwinterung hast. Schneide die Pflanzen vor der Überwinterung zurück und stelle sie an einen hellen, kühlen Ort (10-15 °C). Gieße sie nur sparsam, um Wurzelfäule zu vermeiden. Im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder steigen, kannst du die Pflanzen ins Freie stellen und sie wie gewohnt pflegen und düngen.


Und so sieht das bei mir in der Praxis aus…

Da ich in jedem Frühjahr eine neue Zucht beginne, habe ich immer eine Menge Chilis aus dem Vorjahr als Samenlieferanten zur Verfügung. Diese werden getrocknet aufbewahrt. Das schadet den darin enthaltenen Samen nicht, es sei denn, sie schimmeln. Dickwandige Chilis solltest du daher aufschneiden, sodass sie besser durchtrocknen können. Wenn sie komplett trocken sind, kannst du Sie wie auf dem Bild zu sehen (A) in kleine Tütchen verpacken.).

Ich nutze dann immer einen Eierbecher um die Schale von den Samen zu treffen. (D)

Mit einer Pinzette werden die Samen dann einzeln auf ein angefeuchtete Küchenpapiere (B) gelegt. Diese lege ich dann in einen Sortierboxen (C). Der Vorteil hierbei ist, dass du so eine Großzahl an Samen zum Keimen bringen kannst, ohne dass sie durcheinanderkommen. Da die Sortierboxen verschlossen werden können, trocknen die Samen nicht aus.

10 Kommentare zu „Chili anpflanzen von A bis Z“

  1. Pingback: Chili anpflanzen – Wie viel Platz benötige ich? | Chili selbst züchten

  2. Pingback: Chili-Erde | Chili selbst züchten

  3. Guten Morgen
    Meine Chillis stehen noch in der Küche am Fenster und am Küchentisch sind fleißig am wachsen. Habe aber das Problem mit den Obstfliegen die in der Erde rumkrabbelen. Nun meine Fragen
    Was kann ich gegen die Mistviecher tun und ab wann kann ich oder sollte ich die Pflanzen raus auf den Balkon(mein Balkon hat ab da.15:00h volle Sonne) stellen??
    Gruß Dieter Bryja

    1. Hallo Dieter,
      es scheint feucht und warm zu sein. Gut für die Chilis, gut für die Fliegen…
      Du könntest versuchen, die Erde öfters mal stark austrocknen zu lassen, bis die Chilis ihre Blätter hängen lassen, dann von unten gießen / das Wasser aufsaugen lassen.
      Wenn du die Oberfläche oft trocken hältst, solltest du die Fliegen loswerden. Alternative: Fliegenfallen oder andere Hausmittel in der Nähe abstellen.

    2. Hallo aus NRW

      Eine Frage zum Umtopfen von bereits großen Chili-Pflanzen: ich habe eine Jalastar und die ist im Frühjahr nach dem Umtopfen richtig groß geworden. Jetzt habe ich gelesen, dass ein Topf von ca. 10 Liter Volumen ideal für Chilis ist und habe heute alles dafür besorgt (Topf, Erde, Dünger). Jetzt möchte ich loslegen, sehe aber, dass meine Chili anfängt die ersten Früchte zu bekommen.
      Meine Frage ist nun: sollte ich mit dem Umtopfen besser warten, jetzt wo sie Früchte treibt? Ist der Vorgang zu viel „Stress“ für die Pflanze?

      Vielen lieben Dank

      Markus

      1. Hallo Markus,
        ich würde umpflanzen.
        Wenn du darauf achtest, den gesamten Wurzelballen umzutopfen an dem noch eine ordentliche Portion Erde hängt, dann sollte es die Pflanze kaum mitbekommen. Ich wünsche gutes Gelingen!

        VG,
        Jakob

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